Donnerstag, 6. Dezember 2012

Danke für die Beteiligung

An dieser Stelle möchte ich mich bei meinen Lesern für die Aufmerksamkeit und die Teilnahme bedanken. Ich werde auch weiterhin versuchen, auf Kommentare individuell einzugehen, bitte aber schon einmal vorab um Entschuldigung, wenn sich das nicht immer zeitnah einrichten lässt.
 
Auf einige Fragen aus den Kommentaren möchte ich hier eingehen, weil sie sicher von allgemeinerem Interesse sein dürften: 

1. Nennt man das nicht Bossing?

Ja, was bei mir betrieben wird, das ist Bossing. Allerdings habe ich diesen Ausdruck im deutschen Sprachgebrauch recht selten vorgefunden; im Englischen gibt es feinere Unterscheidungen.  Daher bleibe ich beim im Deutschen gebräuchlicheren Begriff "Mobbing". 

2. Wie würde ich jetzt frühzeitig reagieren?

In meinem letzten Post riet ich, frühzeitig auf Warnsignale zu reagieren. Darauf kam die berechtigte Frage, wie dieses Reagieren denn aussehen könnte.
  • Zunächst würde ich wachsamer auf Veränderungen meines Aufgabengebietes reagieren. Ich würde mir frühzeitig(er) die Frage stellen, ob diese Veränderungen sich aus strategischen Überlegungen ergeben oder nur einen Weg darstellen, mich aus dem Job zu drängen. Diese Frage würde ich ggf. auch, natürlich entsprechend aufbereitet, meinem Vorgesetzten stellen.
  • Kritik an der Nichtablieferung würde ich ernster nehmen und schon frühzeitig darauf drängen, klare Abschlusskriterien zu definieren.
  • Und vor allem: Ich würde mir zwar immer die Frage nach der eigenen Leistung stellen - aber nicht mehr so unbefangen davon ausgehen, dass es tatsächlich um Leistung ginge.

3. Wie soll es jetzt weitergehen?

Mir wurde sowohl in privatem Rahmen als auch in einem Kommentar eine (Psycho-)Therapie vorgeschlagen. Dies ist tatsächlich eine Option, die ich im Moment ernsthaft durchdenke.
 
Ebenfalls die Frage nach dem Loslassen: Die ist für mich mittlerweile beantwortet. Ich werde mich aktiv nach einer neuen Tätigkeit umsehen, werde aber bis dahin mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln weiterkämpfen. Nicht zuletzt auch aus Selbstschutz heraus, körperlich wie seelisch.
 
- Nick
 
 

3 Kommentare:

  1. Hallo Nick,

    nachdem ich mir alles durchgelesen habe, möchte ich Dir dazu etwas schreiben.

    Mobbing gibt es schon immer. (Ich mag diese neudeutschen Begriffe überhaupt nicht.) Ich bin Jahrgang 1953 und nicht mehr taufrisch. Außerdem stamme ich aus einer Zeit, in der Chefs, wie Du Deinen beschreibst, zum Alltag gehörten. Ich habe selbst unter einem solchen Patriarchen arbeiten müssen und das 15 Jahre lang, bis er in Rente ging. Mir ist die Angst, in sein Büro gerufen zu werden, noch immer im Bewusstsein. Aber es gab nun mal nichts anderes. So war es halt! Er hatte meine Vorgängerinnen rausgemobbt und war dafür bekannt. Er tat dies mit völligem Arbeitsentzug, solange, bis sie selbst kündigten. Bei Dir ist es umgekehrt. Die Geschäftsführung ließ ihn gewähren, weil er eine Fachkompetenz besaß, wie niemand sonst.

    Mein Vater ist ein ähnlicher Choleriker gewesen. Ich hatte als Kind immer Angst vor ihm. Also geschah mir nichts Neues. Ich habe es hingenommen…stillgehalten.

    Jahre, nachdem mein alter Chef in Rente gegangen war, stand er dann vor meinem Schreibtisch. Ein geschrumpftes, kleines Männchen, von Krankheit gebeugt, mit zittriger Stimme, und er lächelte! Fortan kam er einmal im Jahr. Am Liebsten hätte ich ihn in den Arm genommen, und ich fragte mich, wieso das ganze Werk damals vor diesem Menschen solchen Respekt, solch eine Furcht, haben konnte. Er starb mit 85 Jahren und verabschiedete sich zwei Monate vorher in einem Traum von mir. Dort sah ich ihn in einem schwarzen Anzug, mir freundlich zuwinkend.

    Ich weiß, dass Du das jetzt nicht glauben kannst, aber sind uns nicht gerade solche Menschen die wahren Lehrmeister? Sie zeigen uns unsere Grenzen, aber auch, dass wir durchaus in der Lage sind, diese zu überschreiten, wenn die Seele nach Freiheit ruft!
    Etwas in uns fordert uns auf, umzukehren, einen neuen Weg zu suchen.

    Einen Psychotherapeuten würde ich nicht aufsuchen. Da müsste Dein Chef schon zusammen mit Dir therapiert werden. Sonst bringt das gar nichts.

    Der erste Weg wären Mitarbeitergespräche, an denen auch die Kollegen und der Chef der Personalabteilung teilnehmen. Hierzu müssten Protokolle geführt werden, die festhalten, was im Argen liegt. Suche auf jeden Fall das offene Gespräch mit Deinem Chef! DAS ist ihm nämlich sicher sehr unangenehm, besonders dann, wenn Du darauf nach jeder Mobbingattacke bestehst. Solche Art von Chefs haben etwas gemeinsam: Sie sind feige und schießen lieber aus dem Hinterhalt! Suche immer den direkten Weg zu ihm, dann hört er von selber auf.

    Glaub mir: Das Leben wird auch Deinen Chef beugen, genauso, wie er Dich gebeugt hat!
    Es gibt eine höhere Instanz mit ausgleichender Gerechtigkeit!

    Ich wünsche Dir eine weise Entscheidung!

    Herzliche Grüße, Gisela

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  2. na das hört sich doch gut an mit dem loslassen! hopp hopp, auf ins leben.

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  3. Lieber Nick,

    ich kenne Mobbing in der Firma zur Genüge. Der Chef, der niemanden respektierte, kein Rückrat besaß und mich als seine vertrauteste Mitarbeiterin immer zum Sündenbock machte.

    Die Kollegin einer anderen Abteilung, die immer, wenn ich im Urlaub war gegen mich schoss, um sich bei o.g. Chef beliebt zu machen, aber bei allen anderen gegen den Chef wetterte.

    Mitarbeitergespräche nutzten nichts; ich erreichte eher das Gegenteil: man beschnitt mich fortan immer wieder in meinen Kompetenzen.

    Ich habe mich erst 6 Wochen krank schreiben lassen, also ohne Lohnfortzahlung. Habe mir dann auf Anraten meines Artzes ein Attest von ihm geben lassen, um beim Arbeitsamt keine Sperre zu bekommen. Gekündigt hätten die mich nie. Somit nahm ich die Sache in die Hand und kündigte. Abzüglich Urlaub hatte ich dann noch 3 Tage zu arbeiten. Die HÖLLE!

    Eine angeratene psychotherapie habe ich abgelehnt. Hat auch der Sachbearbeiter beim AA eingesehen. Seine Worte (sarkastisch): der Chef ist ein Idiot und der Mitarbeiter soll eine Therapie machen.

    Ich bin mittlerweile seelisch von selbst ziemlich ausgeglichen, selbständig und muss zum Glück nicht mehr so viel arbeiten, was meinem Mann, der bereits im Unruhestand weilt, gut gefällt.

    Das Ganze ist jetzt fast 6 Jahre her. Vieles habe ich verdrängt, vergessen, verziehen. Doch längst noch nicht alles.

    Mein Ex-Chef ist vor gut 2 Jahren verstorben, mit damals 48 Jahren. Die besagte Kollegin hatte vor ca. 3 Jahren einen schweren Unfall und war dann selbst lange krank. Die Firma, von der ich mich löste, löst sich evtl. auch bald auf, je nach dem ob deren JointVenture verlängert wird, oder nicht. Daher kann ich nur bestätigen, was meine Vorrednerin Gisela schon schrieb: das Leben kennt sehr wohl eine Gerechtigkeit. Ob die gezeichneten dies selbst als solche Erkennen, ist zwar fraglich, aber zum Glück nicht unser Problem.

    Haben Sie herzlichen Dank dafür, dass Sie uns mit diesem Blog teilhaben lassen. Es gibt noch viele, die gemobbt werden, und vielleicht wenigstens so ein klein wenig seelischen Trost bekommen.

    Viele Grüße
    Die Hausfrau

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Danke